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Happy Birthday, Opera!

Der Browser Opera feiert heute seinen 15. Geburtstag. 15 Jahre! Damit ist Opera älter als Java und Javascript, der Internet Explorer, ja selbst HTML 2.0.

Gleich die erste Version brachte schon ein echtes MDI mit, das eine Größenanpassung einzelner Tabs erlaubte – das können bis heute die meisten Konkurrenten nicht.

Seitdem wurde der Browser tüchtig weiterentwickelt; er hat treue Anwender gefunden und läuft auf vielen Plattformen und Betriebsystemen.

Ich bin 1998 zu Opera gekommen; da war noch die Version 3.5 aktuell. Die konnte zwei Dinge, die mich als Nutzer eines Analogmodems einfach begeistert haben: Bilder abschalten und Userstylesheets einbinden. Da habe ich angefangen, CSS zu lernen.
Die paar Mark, die das damals noch gekostet hat, waren gut angelegtes Geld, denn die hatte ich bequem nach ein paar Wochen sparsamen Browsens wieder drin.

Version 4 existierte nur ein paar Monate; sie brachte die erste CSS-2-Unterstützung der Welt auf den Markt, und sie integrierte eine News- und E-Mail-Komponente. Das hält mich auch bis heute bei Opera: Ich lese inzwischen Newsfeeds, Mail und Usenet damit, und ich möchte darauf nicht mehr verzichten.

Diese Multifunktionalität geht inzwischen über die gemeinsame Verwaltung unterschiedlicher Quellen hinaus: Ein Notizbuch ist an Bord, ein Downloadmanager, und, und, und …
Das hatte auch Nachteile: In den Versionen 5 und 6 geriet die Oberfläche immer unübersichtlicher, so daß sich Neueinsteiger oft nur mühsam zurechtfanden. Seit Version 7 hat sich das nach und nach deutlich verbessert. Ein frisch installierter Opera kommt heute für meinen Geschmack sogar zu schlicht daher.

Den großen Vorteil dieses Ansatzes spürt man beim Aktualisieren: Die berüchtigte plugin hell, bei der mit einer neuen Version erstmal die halbe Funktionalität wegbricht, bis die Pluginautoren ihren Code ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht haben – die bleibt bei Opera einfach aus. Daher aktualisieren Operanutzer ihren Browser auch deutlich schneller und öfter; ein Umstand, den ich auch aus der Sicht des Webentwicklers sehr begrüße.

Nun steht Opera 10 vor der Tür; dazu werde ich sicher in den nächsten Wochen noch etwas schreiben. Ein Ende ist – trotz gegenteiliger Prognosen seit dem ersten Tag – nicht in Sicht, und ich muß sagen: Das beruhigt mich. Gäbe es den Browser morgen nicht mehr, wäre mir irgendwie das ganze Internet verleidet.

Benutzt ihr Opera – zumindest manchmal? Was gefällt euch daran? Was nicht?

12 Kommentare

  1. GwenDragon am 28.04.2009 · 16:52

    Ich verwende Opera seit fast 9 Jahren als ich nach einer Fortbildung weder den grässlichen Netscape 4 noch den IE auf dem Mac, der so viels nicht anzeigen konnte, nicht mehr verwenden wollte.

    Da musste was anders her. Die diversen Netscape- und Mozilla-Derivate lagen mir irgendwie nicht in Bezug auf Bedienung. Von der Instabilität mal abgesehen.

    Dann habe ich mir den ersten Opera 5, nachdem ich ihn getestet hatte, gekauft. Damals kostete er ja noch ein bisschen was, wenn er ohne Werbung sein sollte. Aber das war bezahlbar und Support gab es auch.
    Und ich dachte mir, warum nicht ein gutes Produkt unterstützen.
    Schließlich lizenzier(t)e ich ja für meine Tätigkeit im Bereich Web auch alles, was ich verwende.

    Jetzt mag ich immer noch Opera, obwohl mich so manche Probleme zwischen Version 9.0 und 9.5 fast zum Firefox-Lager getrieben hätten.
    Firefox ist schon in Bezug auf seine Erweiterbarkeit nett, aber wenn ich sehe und leidlich erfahren hatte, dass nach manchen Updates Addons wieder nicht laufen oder gar der Browser behäbig wie ein Ur-Opa wird, bleibe ich bei Opera.
    Die Konkurrenz von Microsoft, Apple oder Mozilla wird nur zum Testen bei Webentwicklung verwendet.

    Operas Browser ist bei mir wohl so eine Liebhaberei wie auch ein 356er meines Jahrgangs. ☺

    Ich mag eben keine Massenware.

  2. GwenDragon am 28.04.2009 · 16:59

    Oh, ich vergaß die mich öfters ärgernden Nachteile von Opera.

    Nur kurz gesagt:

    Browser:
    * Probleme mit kaputten HTML-Code im Gegensatz zum FF
    * Probleme mit Screenreadern

    Mail:
    * Fehlende Unterstützung von Verschlüsselung und Signatur
    * Probleme mit manchen IMAP-Servern
    * Schlechte Adressbuchverwaltung und fehlende Anbindung an LDAP
    * Fehlende benutzerdefinierbare Filter und Aktionen

    Für den Mailer habe ich ja schon seit Jahren TheBat als gutes Programm.

    Mal sehen, ob die kommende Version 10 ein paar Neuerungen bringt, die so manche Mängel wettmachen.

  3. Thomas Scholz am 29.04.2009 · 17:04

    @GwenDragon: Stimmt, eine interne Handhabung der Verschlüsselung im Mailer wünsche ich mir auch schon lange.
    Die Filter sind doch frei definierbar und sogar selbstlernend? Gerade das mag ich sehr: Ich habe ein paar selbstlernende Filter zu unterschiedlichen Themen aufgesetzt, die mir inzwischen recht treffsicher aus Mails, Usenet und Feeds die passenden Beiträge herauspicken.

    Ein Feature, das ich oben vergessen habe, weil ich es kaum noch als solches wahrnehme: Das Anpassen einer Webseite an den verfügbaren Platz. Verbunden mit dem wirklich guten Zoom ermöglicht mir das oft erst die unbeschwerte Lektüre.

  4. andreas am 29.04.2009 · 20:51

    Ich benutze Opera erst seit 2003, als vom Mac auf Windows geswitched bin. Ja das gibts auch.
    Der IE gefiel mir nicht und in einem Forum wurde ich auf Opera aufmerksam. Er gefiel mir auf anhieb.
    Ich nutze auch den Mailclient der mir persönlich völlig ausreicht. Leider ist das Dateiformat der Adressen nur für Opera kompatibel. Sollte mal auf einen Standard gebracht werden um seine Adressen in ein anderes Mailprogramm importieren zu können.

    Ich finde das Handling von Opera einfach sehr praktisch. All die Tastaturbefehle mit der man durch Webseiten navigieren kann. Allen voran die spatiale Navigation. Wer mit Notebook viel arbeitet weiß das zu schätzen.
    Die ganzen Buttons die man sich in der Hauptleiste erstellen kann. Geht das bei FF?
    Was mir allerdings immer wieder auffällt, ist eine Schwäche bei Multimedianwendungen. Hohe Systemauslastung bei Flashplayern (youtube), Abstürze bei einigen Seiten, Mediathek beim ZDF usw.
    Hat sich zwar gebessert aber der FF ist etwas stabiler in dieser Hinsicht.
    Opera Link ist auch ne feine Sache. Ich kann mir das Internet ohne Opera auch nicht mehr vorstellen.
    Die mageren Marktanteile die Opera erzielt (im Desktopbereich) sind doch irgendwie enttäuschend und ungerecht, wo er doch so viel zu bieten hat.

    Gruß, Andreas

  5. Thomas Scholz am 29.04.2009 · 21:29

    @andreas: Es gibt zwar Software und Onlineconverter für den Export, aber das sollte Opera tatsächlich selber können. Zumindest vCard wäre hilfreich.

    Die wirklich erzielten Marktanteile finde ich immer sehr schwer zu beurteilen. Opera kommt ja mit eingebautem Werbeblocker, der bei den meisten vermutlich recht schnell die gängigen Usertracker draußen hält – bei denen taucht er dann auch seltener in der Statistik auf.
    Und viele andere Browser treiben ihre Präsenz in den Logfiles durch Techniken nach oben, die man nur schwer oder gar nicht als »unechte« Zugriffe erkennen kann: Mozillas Prefetching beispielsweise, Safaris Top Sites oder die Caching-Bugs des Internet Explorers.

    Es kommt auch sehr darauf, wen man ansprechen möchte. Eine Webseite, die auch Kunden aus Osteuropa bedient, wird erstaunlich oft Opera im Logfile finden.

  6. Anonymous am 30.04.2009 · 09:59

    @Thomas Scholz:
    Mir ist auch ein Rätsel, warum Opera unbedingt eine eigenes Format nehmen musste.
    vCard ist doch ein offenes verbreitetes Format und wird unter Linux sehr oft verwendet.

  7. Thomas Scholz am 30.04.2009 · 10:18

    Ich denke, das resultiert daraus, daß Opera dieses Format spätestens seit Version 3 für Lesezeichen verwendet hat. Der Parser für das Format war schon da, und er funktionierte (meistens) fehlerlos. Das Notizbuch verwendet das Format ja auch. Zudem hat Opera es vollständig unter Kontrolle, was durchaus ein Vorteil sein kann, wenn man mal schnell eine Erweiterung einbauen möchte.

    Heute wäre ein eigenes XML-Derivat geeigneter, aber vielleicht wollte man bislang keine Probleme beim Aktualisieren riskieren, wenn ein Format in das nächste umgeschrieben wird.

  8. Struppi am 08.05.2009 · 13:34

    Die letzten Tagen hab ich mit Opera rumgespielt, da mein FF 3 auf einem Rechner grosse Probleme hat (es kann auch sein, dass es irgendein Plugin oder AddOn ist, ich find es momentan nicht raus). Ich hab mehrmals den Umstieg versucht, aber ich werde einfach nicht warm mit dem Ding.

    OK - er ist schneller und z.T. besser in der Umsetzung von CSS. Aber mir gefallen z.b. die Tabs im Firefox wesentlich besser, auch finde ich, dass FX besser in's (Windows) System paßt (optisch). Leider funktioniert die von mir häufig verwendete Tatstaturkombination [STRG][+] zum vergrößern nicht gut, zumindest bei mir war schon die 1. Vergrößerung so groß, dass die Seite unbenutzbar wurde (das sah nach 200% aus), aber ich nehme an, das kann irgendwo eingestellt werden.

    Der Hauptgrund aber wieder auf Fx zu wechseln sind die AddOns. Ich habe mich halt an sie so gewöhnt, das sich einfach nicht mehr ohne sie surfen möchte - AdBlock, NoScript, FlashBlock, Web Developer, Greasemonkey (und es gibt sicher noch welche die ich noch nicht kenne), es gibt zwar für das eine oder andere auch im Opera einen Ersatz, aber halbwegs Gleichwertig ist IMHO nur der Werbeblocker.

  9. Thomas Scholz am 08.05.2009 · 13:48

    @Struppi: Du kannst die Tabs genau so einstellen, wie du sie haben willst. Alles was Firefox kann, kann auch Opera. Sogar mehr: Die Position und das Umbruchsverhalten kannst du ohne Plugin einstellen.
    Eine »systemähnlichere« Darstellung bekommst du mit dem »native« Skin: Rechstklick auf irgendeine Symbolleiste: Anpassen/Skin.
    Die Vergrößerung in Stufen von 10% geht mit + und - (ohne Strg). * setzt auf 100% zurück.

    Alle von dir aufgeführten Plugins braucht Opera nicht: Die Funktionalität ist schon an Bord. Setze einfach in den allgemeinen Einstellungen die dir liebsten Normalwerte und überschreibe sie auf einzelnen Seiten per seitenspezifischer Einstellung (per Rechtsklick auf die Seite erreichbar).
    Das Einzige, was ich in Opera gegenüber Firefox vermisse, ist das Einsehen der HTTP-Header. Das kommt erst mit Version 10.

  10. Struppi am 09.05.2009 · 11:04

    Naja, die Tabs sind im Friefox als Reiter umgesetzt, kann man das in Opera tatsächlich auch so machen?

    Das native Skin hab ich natürlich eingestellt, trotzdem finde ich, dass Fx besser paßt.
    OK, das mit der Vergößerung klappt so, das wußte ich nicht und auch ein Teil der Kontexmenüeinstellungen ist ähnlich, stimmt. Hatte ich auch z.T. schon im Einsatz. Allerdings sind die Fx AddOns wesentlich umgänglicher, man kommt leichter an die Funktionalität und Einstellungen. Und den Flashblocker, den ich für Opera gefunden hatte, funktionierte leider nicht richtig.

    Naja, wie auch immer, du hattest ja gefragt. Ich versuche seit Jahren (meine ersten Versuche hatte ich mit Opera, da war noch Netscape 3 mein Standardbrowser) immer mal wieder auf Opera umzusteigen, aber ich habe mich dort bisher nie wohl gefühlt. Das ist wohl wie bei Musik, wenn man einmal Klassikfan ist, wird man wohl selten zum Punkfan und umgekehrt.

  11. andreas am 09.05.2009 · 12:04

    Ich denke auch das es "Geschmacksache" ist welchen Browser man präferiert.
    Es gibt zu genüge Diskussion welcher Browser besser, schneller und weiß der Geier wie toll ist. Sie sind alle gut einschl. IE8.
    Ich hoffe das dieses Thema nicht in diese leidige Diskussion abdriftet. Typisch finde ich für User die Opera probiert haben, das sie die Einstellungensmöglichkeiten nicht finden und wahrscheinlich auch F1 nicht nutzen.
    Wer ein neues Programm testen will, muß sich auch damit beschäftigen und kann nicht erwarten, das er alles auf anhieb findet.
    An diesem Punkt brechen die meißten "Tester" ab und dann kommen solche Kommentare bei raus.

  12. Thomas Scholz am 10.05.2009 · 00:13

    @Struppi: Wie die Tabs aussehen, kannst du mit der Wahl des Skins selbst entscheiden. Stöbere mal ein bißchen.
    Der Umgang mit den zusätzlichen Funktionen ist sicher eine Frage der Gewohnheit. Da Opera das meiste mitbringt, werden sich diese Funktionen nie gegenseitig blockieren; die Einstellungen bleiben bei jedem Update erhalten und nutzbar, und insgesamt fühlt sich alles viel flüssiger an. Das muß man schon mögen, um es zu mögen. ☺

    @andreas: Auch »solche Kommentare« sind mir willkommen; zeigen sie doch, wo für einen Einsteiger die Hürden liegen. Wenn man Opera schon lange benutzt, ist diese Perspektive anders gar nicht mehr nachvollziehbar.
    Ich überlege, für den anstehenden Opera 10 ein paar Einsteigerartikel zu schreiben, und da sind mir diese Hinweise sehr willkommen. Wer an diesen Artikeln Interesse hat und mir noch Vorschläge machen möchte, kann mir übrigens gerne auch eine Mail schicken.