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WordPress als CMS: Hilfreiche Plugins

Bitte beachte: Dieser Artikel ist alt. Die meisten Plugins wurden inzwischen geändert.

Es gibt noch mehr als Fußball, ja! Nämlich … WordPress … ähm.
Cindy bittet, man möge seine Plugins vorstellen. Da mach ich mal mit.
Bei dieser Auswahl habe ich mich an zwei Punkten orientiert: Die Plugins sollten noch nicht allzu bekannt sein und den Einsatz WordPress’ als CMS unterstützen. Wer also mit mehreren Autoren arbeitet oder einfach deutlich mehr als ein Blog braucht, findet hier hoffentlich etwas Neues.

Cleverness To-Do List

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Dieses Plugin zeigt offene Aufgaben in einem Dashboard-Widget und auf einer eigenen Seite unter »Werkzeuge«:

Todolist-Dashboard-Widget

Man kann jede Aufgabe einer bestimmten Person zuweisen, die dann per E-Mail informiert wird. Obendrein läßt sich jeder Punkt mit einer Priorität versehen, damit oben steht, was brennt. Die Optionen sind eingedeutscht und mit hilfreichen Links versehen. Vielleicht ein bißchen voll.

Der Code … stinkt. Er verpestet den globalen Namensraum mit Variablen wie $action, $priority oder $id. Meine Güte.
Teste das Plugin erst lokal mit allen anderen Plugins, die du verwendest.

Das Plugin räumt sauber auf: Es entsorgt die Optionen und die Aufgabentabelle $wpdb->prefix . 'todolist' bei der Deinstallation.

Projektmanagement en miniature. Hat fast alles, was ich mir in diesem Rahmen wünsche; nur Markup würde ich gerne noch in der Beschreibung zulassen.

Simply Show IDs

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Simply show IDs

Jeder Beitrag, jeder Nutzer und jede Kategorie hat in der Datenbank eine eindeutige Nummer, die ID. Diese Nummer braucht man beispielsweise für wp_list_pages() oder den Shortlink. Das Plugin fügt den Listen im Backend eine (abschaltbare) Spalte hinzu, in der die Nummer steht.

Prozeduraler Code, aber nur ein paar Funktionen mit dem Präfix ssid_.

Das dürfte WordPress ruhig gleich von Haus aus mitbringen. Ich würde die Spalte gerne einfacher für normale Autoren abschalten können.

WP Mail from

Tristan Aston · Download

Wenn WordPress eine Mail verschickt, dann vom frei erfundenen Konto wordpress@$hostname aus. Manche Server verweigern jedoch den Versand von nicht existierenden Konten, und auch sonst möchte man vielleicht lieber eine korrekte Adresse verwenden.

Das Plugin bietet die Option, Namen und Adresse zu ändern. Beide Werte werden in separaten Optionen – site_mail_from_email und site_mail_from_name – gespeichert und bei der Deinstallation nicht aufgeräumt.

Der Code ist prozedural, die Funktionsnamen finde ich nicht ausreichend gegen Kollisionen gesichert: site_mail_from() schreit nach Ärger.

So nützlich und so schlampig … das werde ich mal neu fassen und in mein Standard-Mega-Plugin einbauen.

Bulk Password Reset

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Hiermit kann man die Passwörter aller Nutzer einer Gruppe zurücksetzen. Sehr hilfreich, wenn man ein gehacktes Blog repariert oder vielen Nutzern auf einen Ruck den Zugang erlauben möchte.

Bulk-Password-Reset-Optionen

Die Optionsseite sieht sehr unbeholfen aus; hier kann man die zu versendende E-Mail anpassen oder ganz verbieten. Ich empfehle dringend, vorher das Plugin WP Mail from zu installieren, damit Antworten der betroffenen Nutzer an eine reale Adresse gehen.
Die Option – immerhin nur ein Array – heißt bpr_options. Die muß man leider manuell löschen, denn das Plugin räumt beim Deinstallieren nicht auf.

Objektorientierter Code, wirft aber Notizen. OOP allein ist eben auch kein Wundermittel.

In manchen Situationen einfach unersetzbar. Die Optionsseite sollte jedem angehenden Pluginautor als warnendes Beispiel dienen: So bitte nicht!

Custom Post Templates

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Für Seiten oder spezielle Archive kennt WordPress schon lange eigene Templates; für Posts jedoch braucht man dieses Plugin.
Ein Template wird durch folgenden Eintrag am Dateianfang gekennzeichnet:

/*
Template Name Posts: Jungtiere
*/

Custom Post Template

Dann bekommt man beim Schreiben eines Artikels ein Auswahlfeld wie bei den Seiten.

Zusätzlich stellt das Plugin noch eine Funktion is_post_template($template = '') bereit.

Der Code ist sehr sauber, bis auf die is-Funktion objektorientiert. Optionen müssen bei der Deinstallation nicht aufgeräumt werden, denn das Plugin speichert keine. Das zugeordnete Template wird in einem Meta-Key namens custom_post_template gespeichert, und der bleibt erhalten.

Ich will das im Core haben. Es ist nicht einzusehen, warum ein Blogsystem hier Seiten bevorzugt. Der Code könnte einen Tick besser dokumentiert werden … ansonsten ist er die reine Freude.

Vice Versa

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Vice-Versa-Optionen

Mit diesem Plugin kann man eine Seite in einen Artikel wandeln und umgekehrt – daher der Name. Irre praktisch, wenn man Inhalte aus einer statischen Seite in WordPress integriert und der Kunde sich mehrmals umentscheidet. Man kann auch Elternseiten und -kategorien auswählen. Warum der Autor seine Seite unter den »Einstellungen« aufgehängt hat und nicht unter »Werkzeuge«, bleibt sein Geheimnis. Nun, jedes Kunstwerk birgt ein Rätsel …

Der Code freilich treibt einem die Tränen in die Augen: eregi(), massenhaft Inline-Styles, die der Optionsseite gar nicht gut tun, echo-Orgien … das geht besser. Immerhin werden keine dauerhaften Optionen gesetzt; eine Deinstallation verläuft also schmerzlos.

Die Funktion könnte man auch per Datenbankabfrage direkt übernehmen, aber ich bin im Nachhinein doch dankbar, daß ich das nicht tun mußte. Ich wünsche mir hierfür noch die Umwandlung mehrere Einträge auf einen Ruck.


Insgesamt habe ich mit allen hier vorgestellten Plugins gute Erfahrungen gemacht. Besonders Simply Show IDs und Custom Post Templates füllen offensichtliche Lücken. Hätte ich ein echtes Mitspracherecht, so würde ich sie sofort in den Core einbauen – und dafür anderen Schrott entsorgen.

Leider merkt man auch, daß im Pluginverzeichnis niemand darauf achtet, ob ein Plugin sauber geschrieben wurde. Hier ist vielleicht auch die API zu locker. Ein Widget muß einer festen OO-Struktur folgen; ein Plugin jedoch kann jeder schreiben wie er will. Und genau das passiert auch.

8 Kommentare

  1. Manuel am 14.09.2010 · 15:44

    Einige WordPress-Plugins sind ja ganz nett, ich persönlich bevorzuge aber die WordPress Installation schlank zu halten. Es gibt eine Menge sinnvolle Plugins die viele Funktionen bieten, aber leider viel zu viele die nur wenig bieten.

  2. Walter am 21.09.2010 · 06:48

    Gibt es eigentlich ein komplettes "Paket" welches die wichtigsten Plugins beinhalt um WordPress als CMS zu nutzen? Bin hier derzeit auf der Suche aber leider noch nichts passendes gefunden.

  3. Mika am 24.10.2010 · 13:29

    ich muss sagen das ich keins diesser Plugin kannte! ich werde sie bei diversen Kundenprojekten ausprobieren.

    Viele Grüße Mika

  4. Streetwear am 01.11.2010 · 13:05

    Die Plugins sind ziemlich interessant, leider decken sie immer nur einen Teil ab, so das ein Paket aller wichtigen Plugins sehr interessant wäre. Vor allem aber hat der erste Kommentar sehr Recht, irgendwie verleiten diese vielen nützlichen Plugins nur dazu das eigentlich schlanke WordPress aufzublähen.

  5. Olaf am 24.06.2011 · 15:01

    Vice Versa wäre es gewesen... vor drei Tagen. ;-) Danke für den Tipp!

  6. Ulrich B. am 07.07.2011 · 11:27

    Listen von Plugins sind meist öde und überflüssig. Was ich aber hier sehr hilfreich finde ist die kurze "Analyse" zum Code und zu den Überbleibseln nach Deaktivierung. Danke dafür!

  7. Manuel am 27.09.2011 · 19:23

    Das Plugin für die To-Do-Liste gefällt mir. Genau so etwas habe ich mir immer für meine Redakteure gewünscht. Werde das mal testen. Danke für den Tipp! :)

  8. Max am 05.01.2012 · 23:23

    Hallo.
    Simply Show IDs und Custom Post Templates waren auch für mich die interessantesten Vorstellungen. Die sind beide echt nützlich.
    Deine Hinweise auf schlampig geschriebenen Code sind insofern nützlich, daß ich dann darauf verzichte solche Plugins in ein laufendes Blog einzubauen. :)
    Danke für deine Mühen.
    Gruß, Max