Text gliedern nach dem 5-Punkte-Plan
15.01.2010 in: Sprache • 2 Kommentare
Letzte Änderung: 06.04.2010, 01:50 Uhr.
Wenn ich für andere schreibe, kann ich mir das Thema oft nicht aussuchen. Doch ›Ratlos auf den Bildschirm starren‹ bezahlt niemand; also orientiere ich mich an einem 5-Punkte-Plan, der lose an den Five Paragraph Essay angelehnt ist:
Ich suche erst das Problem, picke mir dann drei Punkte heraus, und am Schluß verdichte ich die Ergebnisse zu einer Antwort.
1. Eine Frage
Stell die Frage im ersten Absatz so, daß der Leser meint, sie gehe ihn etwas an. Zumindest soll er hoffen, gut unterhalten zu werden.
Wenn du dich im Thema noch nicht gut auskennst, suche nach deinem Thema mit den Worten »umstritten« oder »zweifelhaft«.
Nenne genau drei Punkte, die zu deiner Antwort führen. Fokus statt Vollständigkeit!
2. Drei Argumente
Jetzt gönne jedem Punkt einen Absatz. Zeige spannende Details, vergleiche, erkläre. Schieb die relevanten Suchworte in Einzahl, Mehrzahl und als Verb ein.
Du bringst Spannung in den Text, wenn die beiden ersten Punkte zu entgegengesetzten Antworten führen und erst der dritte den Ausschlag gibt.
3. Dekoration
Bau Beispiele ein, Zitate, Code und Bilder. Bei Flickr findest du Bilder, die auch kommerziell verwendet werden dürfen. Code sollte gut und nützlich arbeiten – und sauber aussehen.
Diese Zutaten geben jedem Beitrag ein eigenes Gesicht; sie lassen ihn weniger nach einem 5-Punkte-Text aussehen.
4. Zusammenfassung
Wiederhole die Frage, und schreib die Antwort. Begründe sie mit den Ergebnissen der drei vorangegangen Absätze in genau der Reihenfolge. Beziehe eine klare Position. Mach dich angreifbar, denn nur so kommst du ins Gespräch.
5. Nacharbeit
Lies den ganzen Text noch einmal, streiche alles weg, was du nicht brauchst. Setze hilfreiche Links und wirf auch einen Blick in die Druckvorschau. Denk an eine sprechende URL, die passenden Schlagworte, und finde dann ein Ende.
_asterix_ am 16.01.2010 · 22:03
Einige Schlusswörter deiner Texte verhallen immer noch in meinem Kopf.
Du endest in diesem Artikel zum Beispiel mit einem «und finde dann ein Ende». In deinem Profil beendest du den Text folgendermassen:
Ich finde das eine sehr originelle Methode, «ein Ende zu finden». ☺
Vielleicht gibt es noch andere solche Beispiele, welche dazu führen, dass man einen Text so schnell nicht wieder vergisst. Im Moment könnte ich nur gerade kein anderes nennen.
David am 20.01.2010 · 00:05
Offenbar sind deine Beiträge über das Schreiben nich ganz so angesagt wie die anderen, schade. Ein interessanter Beitrag, der sich mir allerdings noch nicht so recht erschließt. Warscheinlich muss ich das mal an einem konkreten Beispiel durchexerzieren.
Ich würde mir mehr solcher Beiträge wünschen.