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Goodbye Google Wave

Vor ein paar Tagen habe ich mich mal wieder bei Google Wave eingeloggt. Das kann ich jedem nur empfehlen, der sich von Twitter erholen will, von überquellenden Feedreadern und Todo-Listen, für deren Ausdruck man einen ganzen Wald niedermähen müßte.

Denn Google Wave ist der OBI des Internets: Zwischen Regalen voller Technik hört der Forschungsreisende allein das Echo seiner Schritte. Hier und da tappt noch ein Zombie durch die Gänge oder ein braver Ritter auf der Suche nach dem heiligen Blip.
Macht nix: Denen kann man leicht ausweichen, sie sind langsam. In Google Wave ist alles langsam, deshalb heißt es ja ›Echtzeitweb‹.

Wenn man doch mal jemandem begegnet, dann entfaltet Google Wave freilich seine ganze Pracht:

  • Man kann einander beim Vertippen zusehen, sofern man in dieser Fitzelschriftwüste überhaupt etwas zu lesen vermag.
  • Man kann »kollaborieren«, was ganz vermutlich etwas anderes ist als »kollabieren«.
  • Man kann, das ist wirklich neu, miteinander chatten.
  • Und gemeinsam Dokumente erstellen kann man auch. Wenn man möchte – und auf einen brauchbaren Export ebenso verzichtet wie auf eine Versionsverwaltung. Aber die gibt es im »richtigen« Leben doch auch nicht. Nur im richtigen Internet. Dem von heute, von 2010.

    Florian bringt es auf den Punkt:

    Google Wave ist so 2009

Und auf welches Grab spucken wir nächstes Jahr?

12 Kommentare

  1. Wolfgang Wagner am 24.01.2010 · 19:32

    Tja, wirklich überraschend finde ich das nicht. Habe den Hype, der um Wave gemacht wurde, auch nie ganz verstanden. Aber wahrscheinlich sind wir alle einfach noch nicht reif dafür! ;-)

  2. Meerblickzimmer am 24.01.2010 · 20:00

    Tja, ich bin wirklich gespannt ob es Google Wave noch schafft. Der Hype war gross und ich superglücklich als ich endlich eine beliebten Einladungen im Postfach hatte.

    Was mir aber am meisten fehlt, ist eine wirkliche Mail-Integration. Denn bisher ist es nur wieder ein in sich geschlossenes System was neben diversen Chatkanälen, RSS Readern, Twitterclients und Mailprogramm eben nur eins von vielen ist, keins aber Ersetzt oder gar bündelt. Wenn GoogleWave irgendwann wirklich mal Chat & Mail ersetzt, die Kommunikation auch ausserhalb von WaveAccounts zulässt (dann eben nur als Mail) hat es einen Chance. Ein Tool über das alle Kommunikation läuft, das wär doch was (mit all den Nachteilen wenn das System mal wieder offline ist)

  3. Ingo Chao am 24.01.2010 · 20:10

    Solange ich nicht erwarte, dass mir jemand einen Text zum Editieren schickt, soll es auf so einer Online-Schreibmaschine außerhalb von mir und meinem Text auch still sein. Dass der Hype begraben wird, tut der Applikation sicher gut.

  4. Klaus am 25.01.2010 · 07:18

    jetzt hab ich auch noch mal dort vorbeigeschaut und ratlos auf das geglotzt, was sich mir dort bot: nichts, aber es war wenigstens gerahmt.

  5. der WebArchitekt am 25.01.2010 · 08:17

    Verdammt, ich habe bis heute keinen Account. Ich bin froh darüber :)

  6. Robert Agthe am 25.01.2010 · 11:17

    Ach wat das is doch nur ne frühe Beta. Das geht erst in ein paar Jahren richtig los. Sowas braucht Zeit und Entwickler. Ich find das vom Konzept her ziemlich super, aber die Anwendungsgebiete kommen erst noch. :) War doch mit Twitter genauso. Hat auch jeder belächelt am Anfang "Was soll ichn damit?" "So n dreck" etc. und dann nach 2 Jahren BOOM war jeder drin.

  7. David am 25.01.2010 · 13:12

    Ich bin immer noch nicht in Twitter…
    Egal, hauptsache ist ich habe mal einen Trend nicht verschlafen, mir war schon 2009 klar, dass Wave voll „2009“ ist ☺
    Aber ich bin auch der altbackenen Ansicht das Anwendungen bestehende Probleme lösen sollten, nicht neue zu schaffen um sie dann zu lösen.

  8. Klaus am 25.01.2010 · 14:52

    @Robert Agthe:
    mit Twitter war das imho leider so, das die Kommunikation nicht verbessert sondern nur fragmentiert wurde.

    Kurze Schnipsel, meist an der Grenze zur Belanglosigkeit und darüber hinaus.

    Die Sprache wird nicht angeregt, sondern zu einem Stenokurztechsprech verballhornt.

    Leider noch immer nichts für mich. ;)

  9. Pl4n3 am 25.01.2010 · 17:28

    Schöner Text :) Ganz aufgeben tät ich Google Wave aber noch nicht. Wenn die noch gewisse features hinzufuegen und es einen performanten Client gibt, kann das ne Zukunft haben.

  10. Thomas Scholz am 05.08.2010 · 07:09

    Google hat sich nun endlich von mir überzeugen lassen … und stellt den Dienst ein.

  11. Webstandard-Blog am 05.08.2010 · 07:12

    Kann den meisten Vorrednern nur zustimmen. Ein erster Besuch bei Google Wave und man fragt sich, was das alles soll. Da nach den anfänglichen Einladungen für die Anwendung danach nicht mehr wirklich viel darüber geredet wurde (im Vergleich zu anderen Applikationen), war es fast abzusehen, dass Google es einstampft so bald es nicht mehr profitable ist.

  12. Dieter am 05.08.2010 · 07:34

    Vielleicht war Google mit Wave nur seiner Zeit voraus. Die Zukunft wird es zeigen.

    Ich gehörte auch zu der Masse, die sich erst über eine Einladung freute, sich anmeldete, eiinmal reinschaute und die Wave dann wieder aus den Augen verlor.